Reisebericht aus Sri Lanka von Florian Kretzschmar
Im Juli 2015 führte mich mein Weg nach Sri Lanka. Die Monate zuvor hatte ich im Süden Indiens als Volontär für eine gemeinnützige Organisation gearbeitet und nun reizte es mich, die kleine Insel zu erkunden, die dort wie ein Tropfen vor der Küste liegt. Teil meiner Route um die Welt, lockte mich Sri Lanka nicht nur mit seinen üppigen Naturwundern, sondern auch mit einem Besuch des Baranasooriya Boys Home. Die Deutsche Kinderdirekthilfe hatte in Absprache mit dem Projektleiter Herrn Korala ein Treffen für mich organisiert und ich nahm die Einladung gerne an. Während der letzten Jahre konnte ich als Volontär für diverse NGOs arbeiten, unter anderem auch für ein Waisenhaus in Peru. So war es interessant für mich zu sehen, inwieweit sich die Umstände gleichen würden.
Gerne hätte ich mich auch als Volontär für eine Weile engagiert, dies war jedoch nicht möglich. Herr Korala erläuterte mir warum: Da das Waisenhaus strikten Regulierungen von Seiten der Regierung unterliegt, ist es Ausländern nicht erlaubt dort zu arbeiten, schon gar nicht mit einem Touristenvisum und ohne besondere Kenntnisse. Einen ausländischen Volontär mithelfen zu lassen, wäre daher mit Aufwänden verbunden, die in keinem Verhältnis zur geleisteten Arbeit stehen. In der Tat sind die Organisationen, für die ich bisher als Volontär arbeitete, NGOs ohne Verbindung zur Regierung. Sie unterliegen wesentlich weniger strengen Auflagen und werden nicht in gleichem Maße von der Regierung beobachtet, sodass hier das Engagement in der Regel auch ohne spezielles Visum möglich ist. Da das Baranasooriya Boys Home seine Kinder nicht von den Familien direkt, sondern von den Behörden zugestellt bekommt, kann es sein, dass ein Vertreter eben dieser Behörden immer mal wieder vorbeischaut, um nach dem Rechten zu sehen. Dann einen ausländischen Volontär bei der Arbeit vorzufinden, könnte fatale Folgen haben. Das leuchtet ein. Es bestätigte auch weiter meinen Eindruck, dass in Baranasooriya Waisenhaus alles sehr regelt und unter Beaufsichtigung abläuft – ein gutes Zeichen. Es gibt viele Möglichkeiten sich neben Geldspenden persönlich für einen guten Zweck einzusetzen, gerade auch als junger Mensch. Zu Hause in Deutschland kann man helfen, das Bewusstsein der Mitmenschen für die Not anderer zu steigern, sei es mit Spendenaufrufen, mit Publikationen oder auch einfach nur mit Mundpropaganda. Wer darüber hinaus gerne vor Ort, an den „Grassroots“ etwas bewirken will, der kann dies oft im Rahmen von Volontärarbeit tun, wie z.B. beim Projekt Escuela Katitawa in Ecuador, das ebenfalls von der Deutschen Kinderdirekthilfe unterstützt wird. Doch auch allein schon ein Besuch bei einem Projekt kann helfen, dessen Transparenz zu steigern und somit potentielle Spender motivieren.